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EP/08/13

Hybrid-Support mit Impella® und CardioHelp® im infarktbedingtem kardiogenem Schock mit

hypoxämisch-hyperkapnischem Lungenversagen

K. Kuckuck

1

, T. Spangenberg

1

, A. Dreher

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, J. Schewel

1

, F. Meincke

1

, E. Bahlmann

1

, H. van der Schalk

1

, K.-H. Kuck

1

, A. Ghanem

1

1

Asklepios Klinik St Georg, Kardiologie, Hamburg, Deutschland

Fragestellung:

Wir berichten über den Fall eines 56-jährigen männlichen Patienten der im Rahmen einer bekannten

koronaren Herzerkrankung nach auswärtiger Akut-PCI im Rahmen eines Vorderwand-STEMI und Implantation eines

perkutanem linksventrikulärem Unterstützungssystem (Impella®) bei infarktbedingtem kardiogenem Schock (iKS) zur

weiteren Versorgung in unsere Klinik übernommen wurde. Bereits vor der Verlegung musste ein initialer NIV-CPAP Ver-

such bei iKS mit konsekutivem akutem Nierenversagen und progredientem hypoxämischem Versagen abgebrochen-,

und der Patient konventionell beatmet werden.

Methodik:

Nach Übernahme präsentierte sich unter pLVAD ein kompensierter kardialer Schockzustand (CI 3,42 l/min/

m

²

; Impellafluss von 2,3l/min (P8)). Bei trotz optimierter Beatmungsstrategie nunmehr kombiniert hypoxämisch- hyper-

kapnischem Lungenversagen (pH 7,08, pCO

²

66mmHg, pO

²

76mmHg unter FiO

²

0,7) erfolgte der Entschluss zur Implan-

tation einer vvECMO am Tag der Aufnahme sowie hier über etablierter CVVHDF im Rahmen des anurischen Nierenver-

sagen unter entsprechend supportiver Therapie und kalkulierter Antibiose.

Ergebnis:

Nach Levosimendan-Applikation konnte im Verlauf ein Weaning von der Impella mit konsekutiver Ex-

plantation (Behandlungstag 6) erfolgen. Unter Negativbilanz und antiinfektiver Behandlung mit rekonstitution der

Lungenfunktion konnte auczh die vvECMO-Therapie am 8. Behandlungstag beendet werden. Echokardiographisch

präsentierte sich im Verlauf eine hochgradig reduzierter systolischer LV-Funktion und zudem hochgradige funktioneller

Mitralinsuffizienz.

Schlussfolgerung:

Der beschriebene Fall präsentiert die Möglichkeit einer physiologischen, kombiniert kardio-pulmo-

nalen Unterstützungstherapie welche den organspezifischen Bedürfnissen einer direkten linksventrikulären Entlastung

mit einer maximal pulmoprotektiven Beatmungs- und somit Erholungsoption für die Lunge gerecht wird. Insbeson-

dere im Setting eines sub-akuten respektive von geringer Erholungstendenz und häufig bereits (Stauungs-) pneumo-

nischen Komplikationen gekennzeichneten Kollektives kann eine Unterstützungstherapie erforderlich werden welche

sich idealerweise unabhängig steuerbar gestaltet, eine direkte linksventrikuläre Entlastung vermittelt und zusätzlich

über eine Oxygenierungsfunktion verfügt.

bekannter kompletter Rechtsschenkelblock, jedoch keine signifikanten Erregungsrückbildungsstörungen. Daraufhin

erfolgte bei Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom die Verlegung in unsere Einrichtung zur Weiterbehandlung.

Nach Übernahme auf unsere Intensivstation wurde echokardiographisch eine leichtgradig eingeschränkte systolische

LV-Funktion (EF 50%) mit Hypokinesien septal, inferior und apikal festgestellt. In den EKG-Ableitungen V7-V9 zeigten

sich ST-Hebungen, die sich im Verlauf auch in V4-V6 nachweisen ließen. Die Koronarangiographie erbrachte keinen

pathologischen Befund. Im MRT fand sich ein Late Enhancement in der gesamten Lateral- und Posterolateralwand als

Hinweis auf eine Myokarditis; das Perikard war unauffällig. In Zusammenschau wurde die Diagnose einer Campylobac-

ter jejuni-assoziierten Perimyokarditis gestellt und in Anbetracht der Kreislaufstabilität auf eine Endomyokardbiopsie

(EMB) verzichtet. Unter Herzinsuffizienzmedikation kam es innerhalb von drei Monaten zur Restitutio ad integrum.

Diskussion:

In der Literatur finden sich bislang circa 40 Fälle einer (Peri-) Myokarditis nach Campylobacter-Enteritis mit

nahezu ausschließlich unkompliziertem Verlauf. Bei ungewöhnlichen Symptomen nach einer Durchfallerkrankung soll-

te an diese seltene Komplikation gedacht werden. Die Notwendigkeit invasiver Diagnostik (Koronarangiographie, EMB)

bei jungen Patienten ohne Risikofaktoren ist bislang nicht geklärt.

EP/08/12

Foudroyante Verlaufsform einer Influenza-A-Myokarditis bei einem 56 jährigen

B. Pasieka

1

, M. Neef

2

, L. Weidhase

1

, S. Petros

1

1

Universitätsklinikum Leipzig AöR, Interdisziplinäre Internistische Intensivstation, Leipzig, Deutschland,

2

Universitätsklinikum

Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Leipzig, Deutschland

Fragestellung:

Die akute Myokarditis präsentiert sich oft durch eine Vielzahl verschiedenster Symptome. Neben un-

komplizierten Verlaufsformen stellt die fulminante Myokarditis eine schwere lebensbedrohliche Erkrankung mit einer

hohen Letalität dar.

Methodik:

Wir präsentieren den Fall eines 56 jährigen Patienten, der sich mit unspezifischen Symptomen selbstän-

dig in der zentralen Notaufnahme vorstellte. Innerhalb weniger Stunden entwickelte er einen schweren kardiogenen

Schock. Letztlich verstarb der Patient trotz Ausschöpfung aller Intensivmedizinischen Therapiemaßnahmen innerhalb

von weniger als 24 Stunden nach Krankenhauskontakt an den Folgen einer foudroyanten Myokarditis.

Ergebnis:

Ein 56 jähriger, zuvor gesunder Mann stellte sich selbständig im März des Jahres 2017 in der zentralen Not-

aufnahme eines auswärtigen Krankenhauses mit AZ-Verschlechterung und krampfartigen Oberbauchschmerzen vor.

Bereits im Aufnahmelabor zeigten sich eine schwere Laktatazidose, ein akutes Nierenversagen und eine Erhöhung der

myokardialen Nekrosemarker. Nach Ausschluss einer Mesenterialischämie im Kontrastmittel-CT erfolgte die Verlegung

an das Universitätsklinikum Leipzig mit der Verdachtsdiagnose eines ST-Hebungsinfarktes bei ST-Streckenverände-

rungen in zahlreichen Ableitungen. Echokardiographisch zeigten sich eine schwere globale systolische Dysfunktion

und ein zirkulärer Perikarderguss. Eine koronare Herzerkrankung konnte mittels Koronarangiographie ausgeschlossen

werden. Unter dem Verdacht auf eine fulminante Myokarditis erfolgte neben medikamentöser Inotropiesteigerung

und einer systemischen Steroidgabe, die Implantation eines Left Ventricular Assist Device (Tandem Heart). Dennoch

verstarb der Patient innerhalb der ersten 24 Stunden an den Folgen des protrahierten Schockgeschehens. Post mortem

gelang der Nachweis einer viral bedingten Myokarditis mit positiver Influenza A PCR im respiratorischen Material.

Schlussfolgerung:

Eine der häufigsten Ursachen akuter Myokarditiden stellen virale Infektionen dar. Neben Coxsackie,

Enteroviren, Adenoviren und Parvovirus-B19, besitzt auch das Influenza-Virus eine Kardiotropie. Nicht selten lässt sich

bei schweren Verlaufsformen einer Influenza auch eine myokardiale Beteiligung nachweisen. Daher sollte insbesonde-

re bei einer fulminanten Myokarditis, gerade in den Wintermonaten, immer auch an eine Influenza-A Infektion gedacht

werden.