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EP/08/05

Kardiopulmonale Reanimation und extrakorporale Zirkulation - eine Langzeitanalyse zu

Überlebensrate und neurologischem Ergebnis

R. Pfeifer

1

, J. Babst

1

, M. Fritzenwanger

1

, S. Heymel

1

, M. Kaluza

2

, R. Ostermann

2

, S. Möbius-Winkler

1

, P.-C. Schulze

1

1

Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland,

2

Universitätsklinikum Jena, Herz- und Thoraxchirurgie, Jena, Deutschland

Fragestellung:

Die Anwendung der arterio-venösen extrakorporalen Membranoxygenierung (vaECMO/ECLS) wird in

den aktuellen Reanimationsleitlinien des European Resuscitation Council als Rettungsversuch für ausgewählte Patien-

ten empfohlen, bei denen die erweiterten Reanimationsmaßnahmen nicht zur Etablierung eines Spontankreislaufes

führen. Registerdaten aus dem asiatischen Raum und eine prospektive Studie aus Frankreich suggerieren eine Verbes-

serung der Überlebensrate durch den Einsatz der vaECMO/ECLS.

Methodik:

Retrospektiv analysierten wir Patienten, die im Zeitraum 2004 bis 2017 unter Reanimation (CPR) bei ausblei-

bendem Spontankreislauf eine vaECMO/ECLS erhielten und auf die Internistische Intensivstation des Universitätsklini-

kums Jena aufgenommen wurden hinsichtlich Überlebensrate und neurologischem Ergebnis nach 4 Wochen.

Ergebnis:

In diesem Zeitraum wurden 107 Pat., 83 Männer und 24 Frauen, mittleres Alter 61,0 ±15,2 Jahre mit einer

vaECMO/ECLS nach CPR behandelt. 68 Pat. (63,6%) wurden im Krankenhaus reanimiert, 39 (36,4%) prähospital. In

43,9% (n=47) lag primäres Kammerflimmern vor, in 43% eine Asystolie, bei 14 Pat. (13,1%) war der primäre Rhythmus

unklar. In 96 (89,7%) Fällen war der Kreislaufstillstand beobachtet, die geschätzte Hypoxiezeit mit 1,8 (1 - 11) Min. ent-

sprechend kurz. Bei 88 Pat. (82,3%) war der Herzstillstand Folge einer Herzerkrankung, 51 Pat. erhielten eine Koronar-

intervention an einem Gefäß, 36 Pat. an mehreren Koronargefäßen. Die Implantation der av-ECMO erfolgte zu 82,2% im

Herzkatheterlabor, das Zeitintervall zwischen Beginn des Kreislaufstillstandes bis zur Implantation lag im Mittel bei 63,5

± 43,8 min. Die Therapiedauer mit der vaECMO/ECLS betrug 81,5 ± 79,5 h. 19,8 % (n= 21) der Pat. überlebten 4 Wochen,

16 (15,1%) mit einem Glasgow Outcome Score (GOS) von 3 und 4, 5 Pat. (4,8 %) mit einem GOS von 2. Eine der häufigs-

ten Komplikationen waren Blutungen, so dass im Mittel 8,5 Erythrozytenkonzentrate transfundiert wurden.

Schlussfolgerung:

In unserem Patientengut ist die 28 Tage Überlebensrate reanimierter Pat. ohne ROSC mit gutem bis

moderatem neurologischen Ergebnis, die mit einer vaECMO/ECLS behandelt wurden, vergleichbar mit Registerdaten

anderer Zentren. Das Verfahren ist an einem Zentrum mit Erfahrung durchführbar, die Komplikationen beherrschbar,

erfordert allerdings einen erheblichen logistischen Aufwand und stellt eine Therapieoption für ausgewählte Pat. dar.

EP/08/06

Relevanz des primären Rhythmus bei Herzkreislaufstillstand als Prädiktor für das 30-Tage-

Überleben

H. Schwartz

1

, L.O. Conzelmann

2

, R. Phillip

3

, A. Fischbach

4

, M. Ferrari

1

, N. Hagner

5

1

Helios Kliniken Dr. Horst Schmidt Wiesbaden, Kardiologie ZIM I, Wiesbaden, Deutschland,

2

Helios Klinik, Herzchirurgie, Karls-

ruhe, Deutschland,

3

Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung, Mannheim, Deutschland,

4

Helios Kliniken Dr.

Horst Schmidt Wiesbaden, Notaufnahme, Wiesbaden, Deutschland,

5

Feuerwehr und Rettungsdienst, Wiesbaden, Deutsch-

land

Fragestellung:

Der plötzliche Herzkreislaufstillstand (SCA) tritt zu rund 70% außerhalb des Krankenhauses auf und

weist Überlebensraten bis zu 21,5% auf, wobei Einflussgrößen wie Alter und Laienreanimation die Prognose verbes-

sern. Da wir in unserer Klinik höhere Überlebensraten als in der Literatur beschrieben festgestellt haben, untersuchten

wir Faktoren für das Überleben nach SCA. Wir stellten gemäß ERC-Guidelines dem hyperdynamen Kreislaufstillstand

mit primär defibrillierbaren Arrhythmien (Kammerflimmern oder pulslose ventrikuläre Tachykardie) den hypodynamen

SCA (Asystolie oder pulslose elektrische Aktivität) gegenüber.

Methodik:

Im Rahmen der Studie wurden über drei Jahre alle Patienten (n = 186) mit präklinischem SCA nachunter-

sucht, die in unserer Klinik aufgenommen worden waren. Neben dem Alter, Geschlecht und der Erkrankungsursache

wurden unter anderem die Einsatzzeiten der Rettungsleitstelle (IVENA eHealth), das Vorliegen eines beobachteten SCA,

Laienreanimation sowie der initial dokumentierte Rhythmus ausgewertet. In einer logistischen Regressionsanalyse er-

folgte die Auswertung in Hinblick auf das 30-Tage-Überleben.

Ergebnis:

Die 30-Tage-Überlebensrate betrug 47,3%. Signifikante Einflussgrößen waren dabei der hyperdyname SCA

(OR: 9,34), die Reanimationszeit bis ROSC (Rückkehr des Spontankreislaufs) (OR: 0,95) und das Alter (OR: 0,96). Zusätz-

lich waren die Gesamtzeit des Einsatzes (OR: 0,98), das weibliche Geschlecht (OR: 2,21) und das Vorliegen eines Myo-

kardinfarktes als Auslöser (OR: 2,4) signifikante Faktoren für ein verbessertes Überleben.

Schlussfolgerung:

Bei Vorliegen eines hyperdynamen SCA kann mit deutlich höheren Überlebensraten als in der Lite-

ratur beschrieben gerechnet werden. Dafür ist der möglichst frühe Beginn der Reanimationsmaßnahmen vor Ort ent-

[Daten der Patienten mit kardiogenem Schock]

Variablen

Überlebende

(n=10)

SD

Verstorbene

(n=7)

SD

SAPS II/SOFA

44/10

27/4 51/9

13/3

pH-Werte

7,3

0,1

7,2

0,1

Dauer der VA ECMO

Therapie (d)

15

16,6 13,7

5,8

Alter (Jahre)

55

13

66

12

Beatmungsdauer (h)

933,8

872,4 336,7

150,3

Laktatwerte (mg/dl)

39

40

44

29

[Daten der Patienten mit septischem Schock]

Im Vergleich der Überlebenden mit den Verstorbenen zeigte sich, dass SAPS II und SOFA score, sowie Laktatwerte der

Überlebenden signifikant niedriger waren als bei den Verstorbenen. Die pH-Werte der Überlebenden waren signifikant

höher als die der Verstorbenen. Es konnten keine Unterschiede für die Patienten mit septischem Schock gefunden wer-

den.

Schlussfolgerung:

Sowohl bei den Patienten mit kardiogenen Schock als auch bei den Patienten im septischen

Schock, war die Letalität im Vergleich zu aktuellen Literaturdaten (Huang et al. 2013;Ouweneel et al. 2013) ohne ECMO

tendenziell niedriger. Im refraktären kadiogenen oder septischen Schock scheint ein Therapieversuch mit ECMO erfolg-

versprechend zu sein.

EP/08/04

Zelluntergang und Hämolyse nach extracorporaler CPR (eCPR) - ein früher Marker für

Überleben?

K.K.C. Hertz

1

, G. Trummer

2

, C. Benk

2

, C. Bode

1

, D.L. Staudacher

1

1

Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Kardiologie und Angiologie I, Freiburg im Breisgau, Deutschland,

2

Univer-

sitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Herz und Gefäßchirurgie, Freiburg im Breisgau, Deutschland

Fragestellung:

Die Prognoseabschätzung von Patienten nach ECLS-Implantation unter laufender Reanimation (eCPR)

ist herausfordernd. Die Behandlung selbst ist hochinvasiv und ressourcenaufwändig. Besonders die Qualität der kon-

ventionellen Reanimation ist retrospektiv schwer abschätzbar. Ziel der Studie ist, Laborparameter aus der ersten Stun-

de nach ECLS Anlage zu finden, die einen Hinweis auf das Ausmaß des hypoxischen Sachadens des Organismus und so

das ICU-Überleben geben.

Methodik:

Retrospektiv wurden 19 konsekutive Patienten nach extrakorporaler kardiopulmonaler Reanimation (eCPR)

eingeschlossen. Fünf Blutentnahmen erfolgten nach prädefinierten Zeitpunkten

(5, 15, 30, 45 und 60 Minuten nach Anschluss der ECLS). Es wurden 30 Laborparameter ausgewertet. Die Labordaten-

verläufe wurden mittels 2way-ANOVA verglichen.

Ergebnisse:

Von den eingeschlossenen 19 Patienten überlebten 4 (21,0%). Das Alter aller Patienten lag bei 53,2±14,1

Jahre, die Reanimationsdauer bei 66,2±34,7min, 68,4% waren männlich. Unter den 30 ausgewerteten Laborparametern

waren 13 Werte ohne signifikanten Unterschied zwischen Überlebenden und Nicht-Überlebenden (darunter Albumin,

CK, CK-MB, freies Hämoglobin, NSE und Thrombozyten, jeweils p>0,05). 17 Werte waren signifikant unterschiedlich

zwischen Überlebenden und Nicht-Überlebenden (darunter alkalische Phosphatase, Calcium, Gesamteiweiß, GOT,

Hämoglobin und Hämatokrit, jeweils p< 0,05). Werte mit einem Signifikanzlevel p< 0,005 waren Bilirubin, freies Eisen,

γ-GT, Harnsäure, LDH und Phosphat. Die Flüche unter ROC für die Vorhersage von Krankenhausüberleben für die 60min

Werte waren 0,81 (Bilirubin), 0,94 (freies Eisen), 0,85 (γ-GT), 0,82 (Harnsäure) und 0,95 (Phosphat).

Schlussfolgerungen: Nach eCPR sind Laborparameter für Zellschädigung (gGT, LDH Phosphat) und Hämolyse (Gesamt-

bilirubin, Eisen) in nicht-überlebenden signifikant erhöht. Durch eine Bestimmung dieser Parameter könnte das Aus-

maß der Hypoxie während der vorangegangenen CPR abgeschätzt werden.