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konnte ein signifikant geringerer Inflammationsgrad in der TH90 Gruppe ermittelt werden (p=0,014 vs. T90) sowie eine

signifikant erhöhte Anzahl iNOS positiver Mikroglia in der TH120 Gruppe (p< 0,05 vs. SH).

Schlussfolgerung:

Nach schwerem PT/HS ohne SHT zeigen sich keine eindeutigen zerebralen Schäden, wenn eine

Reperfusion innerhalb von 120min eingeleitet wird. Die Iba-1- und iNOS-Aktivierung der Mikroglia scheint trauma-

assoziiert als Folge der temporären Hypoxie/Ischämie zu sein. Ein potentiell protektiver Effekt der HT zeigt sich in der

Reduktion des Inflammationsgrades bei den TH90 Tieren.

EP/02/06

Kabellose kontinuierliche Mehrkanal-EEG-Ableitung, Evaluation einer neuen Technik

D. Krain

1

, M. Meyer

1

, P. Schramm

1,2

1

UKGM Gießen, Klinik für Neurologie, Gießen, Deutschland,

2

Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Anästhesiologie, Mainz,

Deutschland

Fragestellung:

Unklare Vigilanzminderungen bei Intensivpatienten können durch non-konvulsive epileptische An-

fälle verursacht sein, welche nur mittels einer kontinuierlichen Mehrkanal-EEG-Ableitung (cEEG) diagnostiziert werden

können (1,2). Im Klinikalltag zeigt sich, trotz klarer Empfehlung (2), eine geringe Akzeptanz aufgrund der aufwendigen

Montage und zahlreicher Kabel, welche vor allem die pflegerische Versorgung erschweren. Ziel der Arbeit war es eine

neuartige kabellose cEEG Haube mit einem Standard-EEG hinsichtlich intensivmedizinisch relevanter Befunde zu ver-

gleichen.

Methodik:

Im Rahmen einer Produkttestung wurden neurologische Intensiv- Patienten eingeschlossen, bei welchen

nach klinischen Kriterien eine cEEG indiziert war. Zunächst wurde ein Standard-EEG nach Empfehlung der DGKN und

dann das kabellose cEEG mit 9 aktiven Elektroden (CerebAir®, NIHON KOHDEN) in den Positionen Cz, F3, F4, T3, T4, C3,

C4, P3, P4 über 24 h abgeleitet. Die Daten wurden verblindet ausgewertet.

Ergebnis:

Es konnten 23 Patienten abgeleitet werden. Die Befunde hinsichtlich Grundtätigkeit, Lateralisation und epi-

lepsietypischen Potentialen waren in der Standardableitung und dem cEEG gut vergleichbar. Eine Patientin mit Pons-

blutung zeigte einen non-konvulsiven Status epileptikus mit resultierender Therapieanpassung.

Schlussfolgerung:

Mit der getesteten cEEG-Haube konnten bei rascher Montage und geringen Artefakten trotz redu-

zierter Anzahl eingesetzter Elektroden die gleichen intensivmedizinisch relevanten EEG-Veränderungen gesehen wer-

den, wie bei der Standardableitung. Die kabellose cEEG-Haube ermöglichte eine einfachere pflegerische Versorgung

bei guter Akzeptanz und damit potentiell die Möglichkeit die Empfehlungen zur cEEG-Ableitung mit mehreren, aus-

reichend verteilten, Elektroden in der Breite umzusetzen und den Patienten diesen diagnostischen Vorteil zu ermögli-

chen. Weiterhin bestätigte sich bei einer Patientin die Relevanz des EEG zur Detektion epileptischer Anfälle.

Literatur:

1. Schramm, J Crit Care. 2017;

2. Claassen, Intens Care Med. 2013.

EP/02/04

Abfall der Alpha-Power im EEG-Monitoring in den ersten Tagen nach Subarachnoidalblutung

prädiziert das Outcome nach 6 Monaten

S. Gollwitzer

1

, T. Müller

1

, R. Hopfengärtner

1

, S. Rampp

1

, J. Lang

1

, D. Madzar

1

, M. Dogan

1

, H. Huttner

1

, S. Schwab

1

, H. Hamer

1

1

Universitätsklinik Erlangen, Neurologie, Erlangen, Deutschland

Fragestellung:

Zerebrale Ischämien (delayed cerebral ischemia, DCI) haben einen entscheidenden Einfluss auf das

klinische Outcome nach Subarachnoidalblutungen. In einer ersten Studie konnten wir zeigen, dass eine Abnahme der

fokalen Alpha-Power im quantitativen EEG-Monitoring drohende Ischämien zuverlässig und früher als andere diagnos-

tische Verfahren, wie z.B. die Dopplersonographie, anzeigt. In dieser prospektiven Folgestudie sollte untersucht wer-

den, ob eine kritische Abnahme der Alpha-Power im EEG ein schlechtes funktionelles Outcome prädiziert.

Methodik:

Eingeschlossen wurden prospektiv Patienten mit nicht-traumatischer SAB jeden klinischen Schweregra-

des. Das EEG-Monitoring wurde innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn gestartet (bipolare Montage: F4-C4,

T4-P4, P4-O2; F3-C3, T3-P3, P3-O1). Nach einer automatisierten Artefakteliminierung wurde das unselektierte Roh-EEG

einer Power-Spektralanalyse unterzogen. Zur Differenzierung einer fokalen, mutmaßlich vasospasmenbedingten Ab-

nahme der EEG-Power von globalen EEG-Veränderungen wurde der gemeinsame Trend aller Kanäle berechnet und

jeder Kanal um diesen bereinigt. Analog der Pilotstudie, wurde als kritische Schwelle ein über 5 Stunden anhaltender

Abfall der Alpha-Power von ≥40% definiert. Das klinische Outcome aller Patienten wurde anhand des modified Rankin

Scale (mRs) nach sechs Monaten erfasst.

Ergebnis:

Bei 22 Patienten (Altersdurchschnitt 59Jahre, 14 männlich; Hunt und Hess-Grad I-V) wurde ein EEG-Moni-

toring über 14 Tage im Median (Spannweite 3-17 Tage) durchgeführt. Ein schlechtes funktionelles Outcome (mRS 2-5)

nach sechs Monaten wurde bei 11 (69%) von 16 Patienten mit kritischen Alpha-Power-Abfällen festgestellt. Alle sechs

Patienten (100%) ohne relevante Alpha-Power-Einbrüche erzielten ein gutes klinisches Outcome (mRS 0-1) (p=0.0062;

Sensitivität 100%, Spezifität 54.5%; Fisher-Test). Kritische EEG-Veränderungen traten durchschnittlich 1,5 Tage vor dem

ersten Nachweis von Vasospasmen in Doppler-/Duplexsonographie auf.

Schlussfolgerung:

Eine stabile Alpha-Power im EEG-Monitoring dokumentiert eine erfolgreiche Therapie mit gutem

Outcome. Eine kritische Abnahme weist früh im Verlauf auf ein drohendes Therapieversagen mit schlechtem funktio-

nellem Outcome hin. Es bleibt zukünftigen Studien vorbehalten zu klären, ob EEG-getriggerte, frühzeitige Interventio-

nen das Outcome der Patienten verbessern können.

EP/02/05

Zerebrale Veränderungen nach Polytrauma und hämorrhagischem Schock

N. Vogt

1

, D. Eschbach

2

, C. Herden

3

, U. Eberhard

1

, E. Roeb

4

, M. Roderfeld

4

, K. Schöller

1

1

Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik für Neurochirurgie, Giessen, Deutschland,

2

UniklinikumMarburg, Unfall,- Hand, und

Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Deutschland,

3

Justus-Liebig-Universität Giessen, Institut für Veterinärpathologie, Gies-

sen, Deutschland,

4

Justus-Liebig-Universität Giessen, Schwerpunkt Gastroenterologie, Giessen, Deutschland

Fragestellung:

An einem neu etablierten Polytraumamodell (PT) ohne Schädelhirntrauma (SHT) wurden die zerebra-

len Veränderungen nach Tibiafraktur, Lungenkontusion, Leberlazeration, hämorrhagischem Schock (HS) und Reperfu-

sion unter normo- und hypothermen Bedingungen untersucht.

Methodik:

Dt. Hausschweine wurden in insgesamt 6 Gruppen randomisiert mit einer Trauma-/Schockphase von 90min

(T90), 120min (T120) oder Sham (S) mit anschließender Reperfusion. In 3 weiteren Gruppen (TH90/TH120/SH) wurde

nach PT/HS und Reperfusion eine 12h Hypothermie (HT, 33°C) induziert. Ein multimodales zerebrales Monitoring (Intra-

kranieller Druck (ICP), Gewebssauerstoffpartialdruck (P

ti

O

2

), zerebraler Perfusionsdruck (CPP)) erfolgte über 48h. Protein

S100B (S100B) und Neuronenspezifische Enolase (NSE) wurden mittels ELISA im Serum bestimmt. An H&E-gefärbten

Hirnschnitten wurde das Ausmaß der zerebralen Inflammation ermittelt, es folgten immunhistologische Untersuchun-

gen zur Quantifizierung der Mikroglia (Iba1/iNOS).

Ergebnis:

Direkt nach PT und HS zeigte sich in beiden Traumagruppen ein Abfall des CPP (p< 0,001 vs. S) und des P

ti

O

2

(p=0,007 vs. S). Nach Reperfusion erholte sich der CPP bis Versuchsende nahezu vollständige, während sich der PtiO2

verzögert und inkomplett erholte. Der ICP wurde durch Trauma und Reperfusion nicht beeinflusst. In der T120 Grup-

pe kam es nach Trauma zu einem kurzzeitigen Anstieg des Protein S100B (p=0,02 vs. S) und NSE (p=0,006 vs. S) mit

Normalisierung auf den Ausgangswert nach Reperfusion. Eine zerebrale Inflammation war in den Trauma- und in den

Shamtieren nachweisbar. In den T90/T120 Tieren war eine signifikant höhere Anzahl von Mikroglia sichtbar (p=0,01 vs.

S), die Anzahl der iNOS-positiven Mikroglia stieg mit der Traumaintensität an.

Zerebrale Monitoring-Parameter und serologische Messwerte wurden durch die HT nicht beeinflusst, histologisch