Psycho 2019_Abstractbuch

Postersitzung | Freitag, 22.03.2019 205 Diagnostik und Therapie trägt zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter bei und ermöglicht eine Vorbeugung der Chroni- fizierung von psychischen Störungen. Methoden: Von Januar 2015 bis Juli 2018 wurden 566 Patienten in der PSIB vorstellig. Von diesen füllten 275 (49%) einen Frage- bogen zur Basisdokumentation aus. Dieser enthielt soziode- mographische Angaben, WAI (Work Ability Index) Kurzversion, PHQ-15 Somatische Belastung/Somatisierung, PHQ-9 Depres- sivität, PHQ-GAD-7 (Generalisierte) Angst, PHQ-Alkohol, SF-12, MBI (Maslach Burn Out Inventory) GS-D, IS (Irritationsskala) sowie einen Stigma-Fragebogen. Ergebnisse: 46% der Pat. waren Männer und das durchschnitt- liche Alter lag bei 45 (±11,2) Jahren. Die Mehrzahl (40%) hatte einen Realschulabschluss, eine abgeschlossene Lehre (58%) und einen unbefristeten Arbeitsvertrag (92%) in Vollzeit (70%). 83% hatten vor der PSIB bereits Ärzte oder Therapeuten wegen der Probleme aufgesucht, am häufigsten den Hausarzt mit 64%, gefolgt von dem Betriebsarzt mit 26%. 59% waren noch nie in ambulanter Psychotherapie und 77% noch nie in einer Klinik für psychosom. Medizin oder Psychiatrie. Der WAI-Gesamtindex lag mit einem MW von 29 ± 8 im Bereich der mäßigen Arbeitsfähig- keit, wobei 43% der Teilnehmer lediglich eine geringe Arbeitsfä- higkeit zeigten. Der PHQ zeigte mittelgradige Ausprägungen mit einem MW von 11,3 ±5,5 für depressive Symptome, 10,2 ±5,4 für somatische Symptome und 9,5 ±5,0 für Angst. Die körperliche Skala des SF 12 zeigte sich mit einem MW von 45 ±10 durch- schnittlich, die psychische mit einem MW von 34 ±11 erniedrigt. Diskussion: Erfreulich sind der hohe Männeranteil sowie der hohe Anteil von Patienten ohne bisherigen Kontakt mit dem „Psych“-Bereich, was für die Niederschwelligkeit des Ansatzes spricht. Die Fragebögen-Werte zeigen eine ausgeprägte Sym- ptombelastung und bei den meisten Patienten eine Behand- lungsbedürftigkeit. Im nächsten Schritt sind die Untersuchung weiterer Zusammenhänge, z.B. mit der Art der Betriebe, sowie die Auswertung der Fragebögen nach erfolgter Intervention geplant. Etablierung eines psychosomatischen Liaisondienstes an einem kardiologischen Akutkrankenhaus - am Beispiel des Herzzentrums Dresden Hanßke, Amalia 1 , Wintermann, Gloria-Beatrice 1 , Katzke, Stefanie 2 , Weidner, Kerstin 1 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Dresden, Deutschland, 2 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik an der Tech- nischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland Hintergrund: Psychische Störungen und kardiovaskuläre Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten diagnosti- zierten und komorbid anzutreffenden Erkrankungen. Psychische b) den entwicklungsbedingten Besonderheiten der Behandlung von Kindern- und Jugendlichen Rechnung tragen. Methodik: Die qualitative Dokumentenanalyse umfasste fol- gende Schritte: (1) Systemtische Literaturrecherche und Materialauswahl ent- lang formulierter Ein- und Ausschlusskriterien. (2) Auswertung des Materials mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring: Entlang eines Kategoriensystems erfolgte eine Zusammenfassung inhaltstragender Aspekte der Items und Antwortmöglichkeiten, anschließend wurden die Aspekte nach Inhaltshomogenität kodiert und nach ihrer Relevanz für Kinder/ Jugendliche skaliert. (3) Ergebnisauswertung im explorativen Studiendesgin durch deskriptivstatistische Untersuchung und Signifikanztests. Die Bestimmung der Reliabilitäten des Kategoriensystems und der Relevanzskalierung erfolgten jeweils in einem Fully-Cros- sed-Design mit zwei Beurteilern. Ergebnisse/Diskussion: Zwei Dokumente pro Altersgruppe gin- gen in die Analyse ein. Die einzelnen Oberkategorien des Kate- goriensystems erreichten mit κ= .86-.95 gute Reliabilitätswerte. Die Skala zur Relevanzeinschätzung erzielte eine moderate Reli- abilität (κ w = .67, p < .001, 95% KI für κ w [0.54, 0.78]). Eine Krus- kal-Wallis Rangvarianzanalyse zeigte einen signifikanten Haup- teffekt (H [12] = 74.896, p< .001, w=0.67) der Kategorien auf das Relevanzrating bzgl. kinder- /jugendspezifischer Aspekte. Post- hoc-Tests (Dunn-Bonferroni-Tests) zeigten, dass die Kategorien „Soziodemographie“, „Biographische Anamnese“ und „Familien- anamnese“ eine BaDo für Kinder und Jugendliche spezifizieren. Es wurde eine sektorenübergreifende BaDo für die Kinder- und Jugendpsychosomatik entlang konzeptueller Überlegungen und durch einen iterativ-regelgeleiteten Prozess der Itemselek- tion erarbeitet. In einem Konsensprozess konnte bei lediglich 3% der Aspekte kein Konsens erzielt werden. Die Untersuchung des Instruments unter Routinebedingungen ist aktuell geplant. Die psychosomatische Sprechstunde im Betrieb - von wem wird sie aufgesucht? Balint, Elisabeth Maria, Gantner, Melanie, Hanke, Theresa, Holzäpfel, Kristin, Rothermund, Eva, Rottler, Edit, von Wietersheim, Jörn Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Universi- tätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland Hintergrund: Zur Verbesserung der Versorgung von Mitar- beitern mit psychischer Belastung werden in Kooperation des Uniklinikums Ulm und Betrieben bzw. Betriebskrankenkassen psychosomatische Sprechstunden im Betrieb (PSIB) angeboten. Durch die PSIB soll eine raschere Erstdiagnostik und Therapie- empfehlung sowie ggf. eine Kurzintervention von bis zu 10 Stun- den erfolgen. Der niederschwellige Ansatz sowie die frühzeitige

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