Psycho 2019_Abstractbuch

Postersitzung | Freitag, 22.03.2019 206 Anhand von Fallbeispielen werden die verschiedenen Aspekte und Abschnitte des Behandlungsmanuales der multimodalen teilstationären Psychotherapie dargestellt. Dabei steht die Dif- ferentialindikation und damit individualisierte störungsspezifi- sche Behandlungsplanung im Rahmen des psychodynamischen Behandlungskonzepts der psychoanalytischen Tradition der Wiegmann Klinik im Mittelpunkt. Die multimodale, vom thera- peutischen Team durchgeführte Behandlung wird in den ver- schiedenen Formaten der Reflexion der Therapieprozesse wie Inter- und Supervision werden ebenfalls dargestellt. Die Wiegmann Klinik hat sich in ihrer 70-jährigen Geschichte in verschiedenen Schritten seit ihrer Eröffnung 1948 immer weiter- entwickelt. Die Eröffnung der integrierten Tagesklinik mit ihrer jetzigen Erweiterung wurde im Rahmen der psychoanalytischen, psychosomatischen und psychiatrischen Theorien und Modellen konzipiert. Zusätzliche Möglichkeiten der Behandlungspfade wie z.B. das „Step-down-Modell“ bieten in der Beziehungskon- tinuität zur Ablösung aus dem (teil-)stationären Milieu einen Übergang in das ambulante Behandlungsnetzwerk. Angebot psychotherapeutischer Intervention in der gynäkologischen Psychosomatik und multimodale, achtsamkeitsbasierte Interventionen in der Geburtsvorbereitung Kaya, Hatice 1 , Reddemann, Luise 2 , Beckmann, Mingo 1 , Tagay, Sefik 1 , Teufel, Martin 1 1 LVR-Klinikum Essen, Essen, Deutschland, 2 Imagination als heilsame Kraft, Finningen, Deutschland Hintergrund: Angsterkrankungen und Depression korrelie- ren mit Schwangerschaftskomplikationen wie einer erhöhten Rate an Spontanaborten, Frühgeburtlichkeit und einer um 10% erhöhten Kaiserschnittrate. Studien belegen weitere geburts- hilfliche Komplikationen, wie SGA (small for gestation age), schlechtes neonatales outcome und Anfälligkeiten für negative neurologische Entwicklungsergebnisse. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse gilt es, in der besonders vulnerablen Phase der Schwangerschaft, ein niederschwelliges präventives Angebot zur Stabilisierung bei intra- peri-und postpartaler psychischer Belastung und deren weitreichender Folgen für die Folgegene- ration, zu etablieren. Methoden: Die Teilnehmerinnen im 3. Trimenon der Schwan- gerschaft und Ihre Partner durchlaufen einen 8-wöchigten Geburtsvorbereitungskurs, in Anlehnung an das MBCP Pro- gramm, Mindfulness-Based Childbirth and Parenting. Die Kon- trollgruppe nimmt an einem regulären 8-wöchigen Geburts- vorbereitungskurs für Paare teil. Mithilfe standardisierter Fragebögen (u.a. FFMQ-D, Five Facet Mindfulness Questionnaire mit 39 Items, Michalak et al., 2016), werden die Parameter Angst- niveau, Depressivität, Belastung durch Stress, das Erleben von Faktoren konnten dabei wiederholt als unabhängige Risikofak- toren für die Entwicklung und Prognose von Herzerkrankungen herausgestellt werden. Um frühzeitig psychische Störungen mit negativem Einfluss auf den kardiologischen Behandlungsverlauf zu identifizieren und diesbzgl. eine adäquate Behandlung ein- zuleiten, ist daher eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen Kardiologie sowie der Klinik für Psychoso- matische Medizin anzustreben. Dies ist am ehesten durch die Etablierung eines psychosomatischen Liaisondienstes im Akut- krankenhaus realisierbar und soll am Beispiel der Bedarfserfas- sung des Herzzentrums Dresden dargestellt werden. Methoden: Seit März 2018 wurden gemeinsam mit den ärztli- chen Kollegen des Herzzentrums an der Technischen Universi- tät Dresden Kategorien von kardiologischen Patienten definiert, die bevorzugt im Rahmen der psychosomatisch-konsiliarischen Behandlung diagnostisch erfasst werden sollten. Hauptziel war die Notwendigkeit einer intensiveren, interdisziplinären Behandlung dieser Patienten und einer Einbindung der psycho- somatischen KollegenInnen in das kardiologische Behandlungs- team zu untersuchen. Ergebnisse: Bis August 2018 wurde bei n = 56 Patienten (69.6% Männer, ØAlter: 63.8 Jahre) ein psychosomatisches Konsil durch- geführt. Am häufigsten wurde die Indikation bei diagnostizierter Kardiomyopathie (33.4%) sowie Zustand nach Myokard-Infarkt (23.5%) gestellt. Bei 64.3% der Patienten lag eine F-Diagnose nach ICD-10 vor, am häufigsten Anpassungs- (19.6%) sowie depressive Störungen (17.9%). Erhöhter psychosomatischer Versorgungsbedarf bestand v.a. bei Patienten mit psychischer Störung in der Anamnese, komplikationshaften Verläufen, geplanten kardiologischen Hoch-Risiko-Interventionen sowie zu erwartenden Compliance-Problemen u.a. Diskussion: Zwei Drittel der gesehen Patienten war psychisch auffällig. Um künftig psychische Störungen bei kardiologischen Patienten frühzeitig zu erkennen und adäquat behandeln zu können, ist die Etablierung eines psychosomatischen Liaison- dienstes unerlässlich. Eine adäquate psychotherapeutische Behandlung und damit positive Beeinflussung der Herzerkran- kung ist nur durch mehrmalige Patientenkontakte und interdis- ziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Behandlungsgruppen (Ärzte, Pflege, Sozialarbeiter u. a.) erreichbar. The Concept Drives the Treatment - Behandlungsplanung und -durchführung in der integrierten teilstationären, psychoanalytisch psychodynamischen Psychotherapie der Wiegmann Klinik Drandarevski, Alexander 1 , Smolka, Robert 2 1 DRK Kliniken Berlin - Wiegmann Klinik, Psychogene Störungen, Psy- chosomatische Medizin und Psychotherapie, Berlin, Deutschland, 2 DRK Kliniken Berlin - Wiegmann Klinik, Berlin, Deutschland

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