DIVI 2018 Abstractbuch

39 Technik und Monitoring Abstractbuch / E-Poster Abstracts EP/03/08 Komplikationen bei Anlage von Magensonden in der Notfall- und Intensivmedizin D. Wichmann 1 , J. Müller 2 , K. Püschel 2 , S. Kluge 1 1 Klinik für Intensivmedizin/ Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2 Institut für Rechtsmedizin / Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Für die Anlage einer Magensonde gibt es in der Notfall- und Intensivmedizin verschiedene Indikationen, z.B. Refluxtherapie, vor Intubation bei Ileus, enterale Ernährung und Medikamentengabe. Leitlinien und Fachgesellschaften empfehlen zur Lagekontrolle ein Röntgenbild sowie die pH-Metrie von Aspirant mittels eines CE-zertifizierten pH-Meters. Das Auskultieren während Luftinsufflation und die alleinige Inspektion von Aspirant gelten als nicht ausreichend. Methodik: Anhand einer retrospektiven Auswertung der virtuellen Obduktionsdaten des UKE sollte die Häufigkeit von Magensondenfehllagen im Zeitraum von 2013 bis 2016 untersucht werden. Hierbei wurden zwei Typen von Fehllagen unterschieden: Typ-A-Fehllagen, wobei die Spitze der Sonde nicht imMagen (oder Duodenum) zuliegen kommt, sowie Typ-B-Fehllagen, wobei die Sonde Schlaufen oder Knotungen im Larynx- oder Pharynx verursacht. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden durch die post-mortalen CT-Untersuchungen bei 780 Verstorbenen Magensonden detektiert. Hierbei wurde in 24 Fälle eine Magensondenfehllage diagnostiziert. In 3 Fällen lag eine Typ-A-Fehllage vor, in 22 Fällen eine Typ-B-Fehllage (eine Sonde zeigte eine Kombination aus Typ-A und Typ-B-Fehllage). Zweidrittel der Fehllagen ereigneten sich im Rahmen einer präklinischen oder intrahospitalen Notfallversorgung, die restlichen Fälle traten in Folge einer selektiven Sondenanlage auf der Intensivstation auf. Schlussfolgerungen: Eine echte Gefährdung wie sie im Falle einer Typ-A-Fehllage auftreten kann ist selten. Hier scheinen trotz nicht vorhandener Adherenz zu gängigen Leitlinien die etablierten Kontrollmechanismen wirksam zu sein. Typ-B-Fehllagen sind mit den Empfehlungen der Leitlinien nicht sicher erfassbar. Der Schaden für die Patienten dürfte imWesentlichen in einer erhöhten Delir- Anfälligkeit sowie einer schlechteren Sensibilität beimWiedererlernen von Schlucken und Sprechen liegen. Abhilfe kann unserer Meinung nach eine Plausibilitätskontrolle des Fixierungsniveaus der Sonden sowie eine manuelle/visuelle Kontrolle des Larynx-/Pharynxbereichs bieten.

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