DIVI 2018 Abstractbuch

DIVI 2018 05.–07.12.2018 | CCL–Congress Center Leipzig 52 EP/04/08 Verteilung der Sichtungskategorien bei Terroranschlägen mit einemMassenanfall von Verletzten (MANV): Analyse und Bewertung der Ereignisse in Europa von 1985 bis 2017 K. Juncken 1 , A.R. Heller 1,2,3 , D. Cwojdzinski 4 , A.C. Disch 5 , C. Kleber 1,5 1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Chirurgische Notaufnahme, Dresden, Deutschland, 2 Klinikum Augsburg, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Augsburg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Dresden, Deutschland, 4 Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Berlin, Deutschland, 5 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland Hintergrund: Die Inzidenz und Art von Massenanfällen von Verletzten (MANV) und Katastrophenlagen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt, da speziell terroristische Anschläge in den Fokus gerückt sind. Bei einemMANV erfolgt die Priorisierung der Therapie durch die Rettungskräfte am Einsatzort durch Einstufung der Patienten in Sichtungskategorien (SK). Aus der Fragestellung, ob die Verteilung der SK von der 2. Sichtungskonsensuskonferenz 2012 mit 15/20/60% bzw. der Anpassung anlässlich der 7. Sichtungskonsensuskonferenz mit 20/30/50% (SK1-Schwerstverletzt/SK2- Schwerverletzt/ SK3-Leichtverletzt) noch aktuell ist, entwickelte sich das Ziel zur Überprüfung eben dieser Planungsgrößen. Methodik: Es wurden 244 Ereignisse (zivile Katastrophenlagen, MANV) in Europa sowie der Türkei mit >9 Verletzten in einem Zeitraum von 01.01.1985-31.05.2017 mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche zur Verteilung der SK innerhalb der ersten 24 Stunden analysiert und bewertet. Ergebnisse: Der Median über alle Ereignisse ergab eine Inzidenz von 10/17/49% sowie 5% Tote (EX). ImMittelwert ergab sich eine leicht abweichende Verteilung von 15/30/55% (Operator bisheriger Vorsorgeplanungen). 7 Ereignisse waren Naturkatastrophen, 227 Terroranschläge, 9 Unfälle und eine Massenpanik. Naturkatastrophen zeigten eine überdurchschnittlich hohe Rate an Toten (11%), speziell Erdrutsch- Ereignisse (67%). Zivile Unfälle bestätigten die Planungsgröße von 15/20/60% mit einer Verteilung der SK von 10/17/55%. Trotzdem brachten davon Zugentgleisungen doppelt so viele SK1- und Flugzeugabstürze knapp doppelt so viele SK2-Patienten hervor. Die Massenpanik erreichte sogar 48% Schwerverletzte. Die Verteilung von 14/15/39% bei terroristischen Anschlägen weicht leicht von den Planungsgrößen ab. Eine Kombination aus Explosivstoffen und Schusswaffen (Combined hits) war mit einer hohen SK1- (18%) und EX-Rate (11%) assoziiert und kam der Größe von 2017 (20/30/50%) gleich. Amokfahrten mit dem größten Anteil an SK1- und SK2-Patienten (21% sowie 42%) werden weder in der 2012 noch 2017 erstellten Planungsgröße abgebildet. Diskussion: Die Planungsgrößen der 2. sowie 7. Sichtungskonsensuskonferenz (15/20/65%;20/30/50%) konnten anhand der medianen Inzidenzen von SK 10/17/49% in unserer Untersuchung bestätigt werden. Dennoch zeigten sich Szenarien mit relevanten Abweichungen der Mediane von der Planungsgröße. Hervorzuheben sind hier Amokfahrten, „Combined hits“, Massenpanik sowie Flugzeugabstürze.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzc2ODc=