DIVI 2018 Abstractbuch

31 Herz/Kreislauf Abstractbuch / E-Poster Abstracts EP/02/11 Additive Methylenblau-Therapie bei katecholaminrefraktärer Vasoplegie W. Petermichl 1 , Y. Zausig 1 , K. Allouch 1 , I. Schoeller 1 , B. Graf 1 , S. Wittmann 1 , S. Schopka 2 , M. Gruber 1 1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Anästhesiologie, Regensburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Herz-Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland Fragestellung: Manifeste Hypotonie und unzureichende Gefäßreaktion auf Katecholamine (Vasoplegie) stellt eine wichtige Komplikation nach kardiochirurgischen Eingriffen dar [1]. Die Standardtherapie besteht aus Flüssigkeitssubstitution und hochdosierter Katecholamintherapie [2]. Es ist bekannt, dass eine Hochdosistherapie mit Katecholaminen mit diversen Nebenwirkungen (Arhythmie, verminderte Gewebeperfusion) assoziiert ist [3]. Der zusätzliche Einsatz nicht-adrenerg wirkender Vasopressoren wie etwa demMethylenblau (MB) könnte eine Möglichkeit sein, Katecholamine in der Vasoplegie einzusparen und somit die daraus resultierenden Nebenwirkungen zu reduzieren [4]. Material und Methodik: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission der Universität Regensburg (AZ 15-101-0046) wurden 8716 Patienten die sich zwischen Dezember 2008 und November 2016 kardiochirurgischen Eingriffen unterzogen auf Kriterien einer perioperativen Vasoplegie retrospektiv untersucht. Es wurden zwei Gruppen mit und ohne MB-Gabe gebildet. Erhoben wurden demografische Daten, die Standardtherapie, hämodynamische und Outcome Parameter. Ergebnisse: Insgesamt wiesen 513 Patienten eine Vasoplegie auf. Patienten die mit MB behandelt wurden zeigten vor Methylenblaugabe einen deutlich höheren Bedarf an Noradrenalin als die Gruppe ohne MB. MB wurde imMittel 6,4 5,2 Stunden nach Aufnahme auf die Intensivstation verabreicht. Nach MB-Gabe kam es zu einer Blutdruckzunahme bei gleichzeitig rückläufigem Noradrenalinbedarf. Schlussfolgerung: Vasoplege Patienten weisen eine erheblich dysregulierte Systemreaktion mit hoher Katecholaminbedürftigkeit auf. Die zusätzliche Gabe von MB zur Standardtherapie beim vasoplegen Schock zeigte einen Blutdruckanstieg in Verbindung mit einer rückläufigen Katecholaminbedürfigkeit. Ob eine frühzeitige Gabe von Methylenblau bei Vasoplegie vorteilhaft ist steht zur Diskussion [5]. [1] Shaefi, et al., J Cardiothorac Vasc Anesth. 2017 [2] Omar et al., The american journal of the medical sciences 2015 [3] Gamper et al., The Cochrane database of systemic review 2016 [4] McCartney et al., Anaesthesiol. 2017 [5] Ozal et al., Ann Thorac Surg, 2005

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