DIVI 2019 Abstractbuch
DIVI 2019 04. – 06.12.2019 | Hamburg Messe 98 EP/07/02 Ein nicht-interventionelles,multizentrisches, nicht-randomisiertes Patientenregister bei Multiorg- an-Dialyse mit ADVOS (Advanced Organ Support): 2-jährige Zwischenanalyse bei 118 Patienten V. Fuhrmann 1,2 , A. Perez 3 , A. Faltlhauser 4 , B. Tyczynski 5 , D. Jarczak 2 , J. Lutz 6 , J. Weinmann-Menke 7 , W. Huber 8 , A. Kribben 5 , S. Kluge 2 1 Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, Deutsch- land, 3 ADVITOS GmbH, München, Deutschland, 4 Klinikum Weiden, Medizinische Klinik 1, Weiden, Deutschland, 5 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland, 6 Gemeinschaftskli- nikum Mittelrhein, Innere Medizin Nephrologie-Infektiologie, Koblenz, Deutschland, 7 Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland, 8 Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poli- klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland Fragestellung und Methodik: Multiorganversagen, ist eines der herausforderndsten Probleme auf der Intensivstation. Das ADVOS-Verfahren kann als erweitertes Dialysesystem wasserlösliche und eiweißge- bundene Substanzen eliminieren, den Säure-Basenhaushalt sowie die Flüssigkeit und Temperatur regu- lieren. 2017 wurde ein nationales Register etabliert, um Daten unter „Real-Life“-Behandlungsbedingun- gen von Patienten zu sammeln, die ohne studienspezifische Interventionen mit demADVOS-Verfahren behandelt wurden (DRKS-ID: DRKS00017068). Klinische Parameter, Behandlungsparameter und unerwünschte Ereignisse wurden dokumentiert, zudem wurde die 28 und 90 Tage-Mortalitätsrate mit extrapolierten Mortalitätsraten anhand des SOFA-Scores verglichen. Ergebnis: Daten aus dem Zeitraum 01/2017 bis 02/2019 aus 4 deutschen Kliniken (Universitätskliniken in Hamburg-Eppendorf, Mainz, Essen und Klinikum Weiden) wurden zur Analyse herangezogen. 118 Patienten mit einem medianen Alter von 60 Jahren (IQR 45-69), von denen 70 (59%) männlich waren, wurden ausgewertet. Die Patienten hatten einen medianen SOFA-Score von 14 (IQR: 11-17) vor der 1. ADVOS-Behandlung, was mit einer Mortalitätswahrscheinlichkeit von 80% einhergeht. Die Anzahl der versagenden Organe war 4 (IQR 3-5): Herz-Kreislauf (74%), Lungen (57%), Leber (47%), Nieren (74%), Koagulation (69%) und ZNS (29%). Insgesamt wurden 429 Behandlungen mit einer medianen Dauer von 16 (IQR: 10-20) Stunden ausge- wertet. 87 wurden abgebrochen, von welchen 25 (6%) auf einen Gerätefehler zurückzuführen waren. 79 unerwünschte Ereignisse wurden dokumentiert, 13 waren dem Gerät zuzuordnen (alle Clotting und ohne Folgeerscheinungen diesbezüglich). Eine signifikante Entfernung von eiweißgebundenen (Bilirubin: 11.2 vs 9.2 mg/dl) und wasserlöslichen Toxinen (BUN 32 vs 20 und Kreatinin 1.9 vs 1.4 mg/dl) und eine Verbesserung des Säure-Basen-Haus- haltes wurde beobachtet (alle p< 0.001). pH (7.33 vs 7.40), Bikarbonat (21.3 vs 25.5 mmol/l) und Ba- se-Excess (-4.5 vs 1.0) kehrten in den physiologischen Bereich zurück, während pCO2 unverändert blieb. Die 28 und 90 Tage-Mortalitätsrate war 60% bzw. 65% und war bei frühzeitiger Anwendung und niedri- gem SOFA-Score geringer. Schlussfolgerung: Wir konnten bei einer Kohorte von Patienten mit Multiorganversagen eine Verbesse- rung der zu erwartenden Mortalitätsrate beobachten, insbesondere bei frühzeitiger Anwendung des Ver- fahrens. Unerwünschte Ereignisse sind mit anderen Dialyse-Therapien bei Intensivpatienten vergleichbar.
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