DIVI 2019 Abstractbuch

Abstractbuch Freie Vorträge 7 Vortragswettbewerb DIVI-Forschungspreis Teil 2 FPV/02/01 Die optimale Defibrillations-Impulsform - von der Theorie zur Praxis der Kardiopulmonalen Reani- mation T. Neumann 1 , S.-R. Finke 1 , M. Henninger 1 , S. Lemke 1 , B. Höpfner 1 , D.C. Schroeder 1 , A.C. Maul 2 , T. Annecke 1 1 Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln, Deutschland, 2 Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Experi- mentelle Medizin, Köln, Deutschland Fragestellung: Die optimale Defibrillations-Impulsform zeigt hohe Raten erfolgreicher Konversion in einen perfundierenden Spontankreislauf (ROSC) bei geringen Stromflüssen und Energiemen- gen. Unter diesen Aspekten überlegen zeigte sich im theoretischen Vergleich von MG Fishler eine exponentiell aszendierende Impulsform. Erstmalig untersuchten wir diese innovative Impulsform im biologischen-physiologischen Ganzkörpermodell von Kreislaufstillstand und kardiopulmonaler Reani- mation (CPR) im Vergleich zu einer konventionellen Rechteck-Impulsform. Gefördert durch das Bun- deswirtschaftsministerium und in Kooperation mit GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH wurde ein Defibrillator für das randomisierte und verblindete Studiendesign prototypisch realisiert. In unserer Studie fragten wir: Unterscheiden sich die Impulsformen a) hinsichtlich ihrer Konversions- raten und b) hinsichtlich des Ausmaßes myokardialer Schäden? Methodik: Von 57 gemäß Fallzahlberechnung von der Tierschutzbehörde genehmigten Hausschwei- nen wiesen wir je 26 den Interventionsgruppen i. ASCDefib und ii. CONVDefib und 5 der Sham-Kon- trollgruppe zu. In den Interventionsgruppen induzierten wir elektrisch Kammerflimmern (VF) und pausierten die Beatmung. Nach 5 Minuten (min) unbehandeltem Kreislaufstillstand begannen wir in beiden Grup- pen identisch Advanced Life Support nach ERC-Leitlinien 2015 mit Beatmung und mechanischen Thoraxkompressionen (corpuls cpr, 100 /min, Kompressionstiefe 6 cm). Nach gruppenspezifischem Defibrillations-Protokoll setzten wir hierbei nach 2, 4, 6 und 8 min entweder i. dreimalig die innovative Impulsform, dann eine konventionelle Impulsform (ASCDefib) oder ii. dreimalig die konventionelle Impulsform, dann eine innovative Impulsform (CONVDefib) ein. Bei ROSC setzten wir die hämody- namische Überwachung 60 min fort. Ergebnisse: ROSC erzielten wir unter den Bedingungen unseres Modells bei 8/26 (ASCDefib) ge- genüber 10/26 Tieren (CONVDefib) jeweils mit den ersten drei Defibrillationen. Primär erfolgreich waren 13/80 innovative und 13/79 konventionelle Defibrillations-Impulsformen. Nach 5 innovativen und nach 3 konventionellen Impulsformen trat jedoch erneut VF auf. Nach ROSC trat bei 4 Tieren in ASCDefib eine kreislaufrelevante ventrikuläre Tachykardie auf (p = 0,02). Schlussfolgerungen: Die Konversionsraten der untersuchten Impulsformen unterscheiden sich nicht in klinisch relevantem Ausmaß. Wir konnten eine Tendenz zu malignen Herzrhythmusstörungen nach Anwendung der innovativen Impulsform zeigen.

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