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Verzweiflung und Trauer von Angehörigen sowie durch fortgesetzte kurative Behandlung ohne Aussicht auf Heilung.

Schlussfolgerung

: Zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen zur Therapiebegrenzung muss die Rolle der Pflege-

kräfte gestärkt und die Kommunikation mit mitbehandelnden Ärzten und Angehörigen verbessert werden.

(1) Moss M et al. Am J Respir Crit Care Med 2016

EP/01/06

Präoperative Frailty als Prädiktor für postoperative Komplikationen nach

nichtkardiochirurgischen, elektiven Operationen: eine prospektive Untersuchung

O. Birkelbach

1,2

, R. Mörgeli

2

, C. Spies

2

, S. Treskatsch

2

, M. Brauner

2

, B. Neuner

2

, F. Balzer

2

1

Charité -Universitätsmedizin Berlin, OP-Management, Berlin, Deutschland,

2

Charité- Universitätsmedizin Berlin, Klinik für

Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland

Fragestellung:

Frailty ist eine häufige Funktionseinschränkung mit schwerwiegenden individuellen und sozioöko-

nomischen Folgen. Zur präoperativen Risikostratifizierung werden zunehmend Frailty-Assessments diskutiert, um bei

älteren Patienten reduzierte Ressourcen zu identifizieren. Gegenstand dieser Studie war es, den Einfluss einer präope-

rativ in der klinischen Routine erfassten Frailty auf die Inzidenz postoperativer Komplikationen zu untersuchen.

Methodik:

Bei Patienten ≥ 65 Jahre, die im Zeitraum 06.2016 bis 03.2017 für einen elektiven, nichtkardiochirurgischen

Eingriff visitiert wurden, erfolgte die routinemäßige Erfassung von Frailty in der universitären Anästhesieambulanz. Die

präoperative Erfassung von Frailty erfolgte nach Fried et al. (2001); das Ausmaß von Frailty wurde entsprechend der

Anzahl pathologischer Assessments als non-frail (0), pre-frail (1-2) und frail (≥ 3) definiert. Nach positivem Votum der

behördlichen Datenschutzbeauftragten und der Ethikkommission (EA1/227/16) erfolgte die Analyse der Routinedaten

unter Hinzunahme postoperative Komplikationen, die aus ICD-10-kodierten Diagnosen entsprechend des National

VA Surgical Quality Improvement Program (NSQIP) ermittelt wurden. Die Adjustierung für Störgrößen (u.a. Alter, Ge-

schlecht, BMI, ASA, OP-Risiko, operierende Fachabteilung, Polypharmazie (>5 Med.) und Vorerkrankung/Charlson-Co-

morbidity-Index) erfolgte mittels Propensity-Score-Matching und multivariater, logistischer Regression.

Ergebnis:

Von 1.186 Patienten, die die Einschlusskriteren erfüllten, wurden 41,7% (n=495) als non-frail, 46,9% (n=556)

als pre-frail und 11,4% (n=135) als frail klassifiziert. Nach Matching waren 26,7% in der non-frail-, 40,7% in der pre-frail

und 47,4% in der frail-Gruppe von postoperativen Komplikationen betroffen (p=0,002). Adjustiert für Störgrößen war

das Vorliegen von Pre-frailty mit einem Risiko von 1,778 [95% CI 1,043-3,052; p=0,035] und Frailty mit einem Risiko von

2,078 [95% CI 1,212-3,596; p=0,008] assoziiert. Das Alter hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf den unter-

suchten Endpunkt.

Schlussfolgerung:

In dieser Studie war die Inzidenz postoperativer Komplikationen signifikant mit dem präoperativen

Frailty-Ausmaß assoziiert. Diese Patienten unterschieden sich bereits präoperativ. Mittels standardisierter Frailty-Erfas-

sung im perioperativen Setting könnten Patienten mit erhöhtem Risiko für postoperative Komplikationen routinemä-

ßig identifiziert und entsprechend versorgt werden.

EP/01/07

Einfluss des Erfüllungsgrades des Qualitätsindikators„Management von Analgesie, Sedierung

und Delir“ auf das Outcome von Intensivpatienten

O. Kumpf

1

, C. Spies

1

, M. Kastrup

1

, B. Weiß

1

, S. Treskatsch

1

, F. Balzer

1

1

Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Corporate Mem-

ber of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Berlin Institute of Health, Berlin, Deutschland

Fragestellung:

Qualitätsindikatoren sind wichtige Kennzahlen zur Evaluation intensivmedizinischer Behandlungspro-

zesse. Durch die routinemäßige automatisierte Erfassung von Kennzahlen kann die Adhärenz zu Therapieprotokollen

überwacht werden. Hat diese standardisierte Messung von Qualitätsindikatoren einen Einfluss auf das Outcome von

Intensivpatienten?

Methodik:

Nach positiven Voten des behördlichen Datenschutzbeauftragten und Ethikkommission (EA1-126-08) wer-

den bei allen Intensivpatienten der Klinik Daten aus der PDMS-Dokumentation zur Erhebung und Evaluation von Kenn-

zahlen erfasst. Diese entsprechen den Qualitätsindikatoren der DIVI. Am Beispiel des Indikators II (Management von

Analgesie, Sedierung und Delir) wird überprüft, ob der Erfüllungsgrad für den QI (Mindestens eine Scoreerhebung je

Patient und Schicht für 3 Qualitäten) Parameter des Patientenoutcomes beeinflusst. Hierzu wurde eine Patientenkohor-

EP/01/04

Zufriedenheit und psychologische Belastung der Angehörigen von Patienten mit EOL Care auf

der ITS: Ergebnisse einer multizentrischen Befragung (deutsche Ethicus II Studie)

S. Kharel

1

, F. Hoffmann

1

, A. Mikolajetz

1

, D. Schwarzkopf

1,2

, C. Hartog

1,2

, SepNet Critical Care Trials Group - Ethicus II Studien-

gruppe

1

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland,

2

Universitätsklinikum Jena,

Center for Sepsis Control and Care (CSCC), Jena, Deutschland

Fragestellung:

Die Betreuung von Angehörigen zählt zu Qualitätsmerkmalen der Intensivmedizin. Konfrontation mit

Entscheidungen zur Therapiebegrenzung und dem Versterben der Patienten ist für Angehörige mit höherer psychi-

scher Belastung verbunden (1). Wir untersuchten, ob die Zufriedenheit dieser Angehörigen mit Versorgung und Ent-

scheidungsfindung auf der ITS mit ihrer psychischen Belastung korreliert.

Methodik:

Im Rahmen einer internationalen 6-monatigen Beobachtungsstudie, in die konsekutiv Patienten mit Thera-

pielimitierungen bzw. Verstorbene eingeschlossen wurden (Ethicus II), führten deutsche Zentren auch eine postalische

Befragung der Angehörigen nach 90 Tagen durch (DRKS-ID: DRKS00010044). Ausschlusskriterium war ein ITS-Auf-

enthalt der Patienten < 48 Std. Validierte Fragebögen wurden verwendet zur Erfassung der psychischen Belastung

(Mini-SCL mit den Skalen Ängstlichkeit, Depressivität und Somatisierung) und der Zufriedenheit mit Behandlung und

Kommunikation (FS-ICU).

Ergebnis:

In 12 Zentren wurden insgesamt 1041 Patienten eingeschlossen. 638 Angehörige wurden kontaktiert, von

denen 272 (43%) teilnahmen. Angehörige waren zu 64% weiblich, meist Ehe-/Partner oder Kinder der Patienten, 68%

waren legale Patientenvertreter, 64% kamen 5-7x die Woche zu Besuch. In 36% der Fälle hatten die Patienten eine

Sepsis, 77% verstarben auf der ITS. Die Zufriedenheit der Angehörigen mit der ITS betrug im Median [IQR] 77 [65,87]

(Subskala Versorgung im Median 73 [62,86], Subskala Entscheidungsfindung im Median 82 [68,90]). Die psychische Be-

lastung lag im Median bei 11 [4,22] (M = 14,8, SD = 6,2; alters-/geschlechtsadjustiert 0,82 SD über dt. Normmittelwert,

starker Effekt). Die psychische Belastung korrelierte signifikant mit geringerer Zufriedenheit (r=-0,21, kleine bis mittlere

Effektstärke).

Schlussfolgerung:

Die Zufriedenheit dieser Angehörigenkohorte war vergleichbar zu anderen Erhebungen. Die psy-

chische Belastung war deutlich erhöht und hing substantiell mit der Zufriedenheit zusammen. Durch verbesserte Be-

treuung der Angehörigen auf der ITS könnten mittelfristige Belastungsfolgen verhindert werden.

(1) Davidson JE et al: Family response to critical illness: postintensive care syndrome-family. Crit Care Med 2012; 40:

618-624

EP/01/05

Wahrnehmung von Ärzten und Pflegekräften bezüglich Zufriedenheit und Stress durch End-of-

life Care auf der ITS: Ergebnisse einer multizentrischen Befragung (deutsche Ethicus II Studie)

F. Hoffmann

1

, S. Kharel

1

, A. Mikolajetz

1

, P. Baumbach

1

, D. Schwarzkopf

1,2

, C. Hartog

1,2

, SepNet Critical Care Trials Group - Ethi-

cus II Studiengruppe

1

Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland,

2

Universitätsklinikum Jena,

Center for Sepsis Control and Care (CSCC), Jena, Deutschland

Fragestellung:

Die Behandlung von Patienten auf der ITS mit Therapiebegrenzungen (TB) und End-of-life (EOL) Care

sowie die Wahrnehmung unangemessener Versorgung kann für beteiligte Ärzte und Pflegekräfte das Risiko für Burn-

out erhöhen. Burnout hat zudem negative Folgen für das Patienten-Outcome (1). Wir untersuchten deshalb die Wahr-

nehmungen von ITS-Ärzten und Pflegekräften zur Zusammenarbeit, Zufriedenheit, und Stress in der EOL care und die

Wahrnehmung von Übertherapie in deutschen Zentren, die an einer internationalen 6-monatigen Beobachtungsstudie

über EOL Care auf der ITS teilnahmen (DRKS-ID: DRKS00010044).

Methodik: Auf den teilnehmenden ITS wurden alle Ärzte und Pflegekräfte zu einer schriftlichen Befragung eingeladen.

Verwendet wurden in vorhergehenden Studien validierte Fragebogenskalen und Items.

Ergebnis:

Von insgesamt 887 Mitarbeitern in 11 Zentren konnten 442 Bögen ausgewertet werden (Antwortrate 49,8%).

Insgesamt beteiligten sich 326 Pflegekräfte, 90 Stationsärzte und 26 Oberärzte; 63% der Teilnehmer waren weiblich,

40% waren >10 Jahre intensivmedizinisch tätig. Pflegekräfte beurteilten die Zusammenarbeit schlechter, gaben we-

niger Klarheit über ihre Rolle bei TB an, waren weniger zufrieden mit Entscheidungen und Kommunikation zu The-

rapielimitierung und nahmen häufiger Übertherapie wahr als Ärzte. Als häufigsten Grund für verzögerte TB gaben

Pflegekräfte und Ärzte die Interaktion mit grundbehandelnden Ärzten (z.B. Chirurgen) an, als zweithäufigsten Grund

die Interaktion mit Angehörigen. Ärzte und Pflegekräfte fühlten sich am meisten gestresst durch die Konfrontation mit